Die britische Tageszeitung „Daily Mail“ hält diese Theorie für plausibel. In einem am Freitag veröffentlichten Artikel heißt es, Putin habe wegen der Pädophilie-Berichte Litwinenkos Mord beauftragt. Nur wenige Wochen vor seinem Tod hatte Litwinenko diese schweren Vorwürfe demnach in einem Artikel veröffentlicht. „Er (Putin) war ein Pädophiler“, soll er darin geschrieben haben.
Als Beweis führte Litwinenko ein Foto an, dass den russischen Präsidenten zeigt, wie er unweit des Kremls einem kleinen Jungen einen Kuss auf den nackten Bauch gibt. Es ist der damals fünfjährige Nikita Konkin. Das Bild entstand vor zehn Jahren auf dem Roten Platz in Moskau. Der Junge machte damals gerade einen Ausflug mit seinem Kindergarten. Seine Großmutter Valentina, die dabei war, schob ihren Enkel ganz vorne in die Gruppe der Jungen und damit direkt vor den Präsidenten Wladimir Putin. Erst habe Putin ihm gewunken und dann sei er zu ihm gegangen „– und dann küsste er mich. Das war’s. Ich war sehr überrascht“, wird Nikita Konkin von der „Daily Mail“ zitiert.
Litwinenko soll die Szene in dem Artikel wie folgt beschrieben haben: „Putin kniete sich hin, hob das T-Shirt des Jungen hoch und küsste seinen Bauch. Niemand kann verstehen, warum der russische Präsident so eine seltsame Sache macht, wie den Bauch eines ihm unbekannten kleinen Jungen zu küssen.“
Putin selbst erklärte danach, er habe den Jungen, wie eine Katze streicheln wollen und dabei sei diese Geste herausgekommen. „Da steckte nichts anderes dahinter“, beteuerte Putin damals. Er fügte außerdem hinzu: „Er kam mir sehr unabhängig vor, selbstsicher und gleichzeitig schutzlos, wenn man so will. Ein unschuldiger Junge und ein sehr lieber kleiner Junge.“
Doch Litwinenko bezog sich bei den Pädophilie-Vorwürfen gegen Putin in seinem Blog nicht ausschließlich auf dieses Bild mit dem Fünfjährigen, sondern ging noch viel weiter. Er schrieb, Putin sei – bevor er Präsident Russlands wurde – gefilmt worden, während er Kinder missbraucht habe.
So sollen Videoszenen in einer Wohnung, in der ein anderer hochrangiger Politiker einen Dreier mit Prostituierten hatte, entstanden sein.
Laut Litwinenkos Ausführungen wurde Putin wegen seiner Pädophilie nicht bei Russlands Auslandsgeheimdienst (namens SWR, Anm. d. Red.) angenommen, sondern bekam stattdessen eine Einsteiger-Position beim KGB, dem sowjetischen In- und Auslandsgeheimdienst. Am Donnerstag hatte der britische Richter Robert Owen einen neuen Untersuchungsbericht veröffentlicht, demzufolge die Ermordung Litwinenkos gezielt vorgenommen und „wahrscheinlich“ vom russischen Präsidenten persönlich gebilligt worden sei. Russland wies das Untersuchungsergebnis als „Witz” zurück. Die britische Regierung bezeichnete die Ermittlungsergebnisse als „extrem verstörend“.