Als sogenannte Reichskristallnacht, auch Reichspogromnacht oder Novemberpogrome, bezeichnet man eine Aneinanderreihung von bei Spontandemonstrationen hervorgegangenen militanten Übergriffen auf Leben, Eigentum und Einrichtungen von Juden im gesamten Deutschen Reich in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Die Ausschreitungen waren eine Reaktion auf den vom polnischen Juden Herschel Grynszpan am 7. November in Paris verübten Mord an dem deutschen Diplomaten Ernst Eduard vom Rath.
Deutschfeindliche Kräfte vertreten seit jeher die Auffassung, die damalige Reichsregierung habe diese militanten Aktionen angeordnet, federführend durchgeführt und gefördert. Diese Sichtweise entspricht im wesentlichen derjenigen, die von dem US-Amerikaner Justice Jackson am 21. November 1945 im Nürnberger Prozeß vorgelegt wurde:[1]
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„Der Feldzug gegen die Juden in Deutschland steigerte sich zu besonderer Heftigkeit nach der Ermordung des deutschen Legationssekretärs vom Rath in Paris. Heydrich, der Chef der Geheimen Staatspolizei, gab über den Fernschreiber an alle Dienststellen der Gestapo und des SD Anweisung ‚spontane‘ Demonstrationen, die für die Nächte des 9. und 10. November 1938 zu erwarten seien, so zu handhaben, daß die Zerstörung jüdischen Eigentums begünstigt und nur deutscher Besitz geschützt werde.“
Unterdessen liegen keine verläßlichen Quellen vor, welche diese Version seriös belegen könnten und zeigten, daß die betreffenden Pogrome von den Nationalsozialisten geplant und ausgeführt oder auch nur gewollt worden wären. Das von Jackson erwähnte Fernschreiben bspw. wurde dem Gericht nie als Original vorgelegt, sondern lediglich als dessen angebliche maschinenschriftliche Abschrift, und unterscheidet sich diametral von den Weisungen, die Heydrich laut der eidesstattlichen Erklärung Luitpold Schallermeiers von Heinrich Himmler empfangen hat.[2]
War die nationalsozialistische Propaganda bisher darum bemüht, die Juden als Täter zu porträtieren, standen sie nun plötzlich im In- und Ausland als Opfer da, während die Deutschen als Barbaren wahrgenommen wurden. Dieses eine Ereignis fügte Deutschland voraussehbar großen wirtschaftlichen sowie innen- und außenpolitischen Schaden zu und beschädigte das Bild des Deutschen Reiches im Ausland in einer Weise, die den antideutschen Kräften Auftrieb gab und zu einer Wende in den internationalen Beziehungen führte, die letztlich in den Zweiten Weltkrieg mündete bzw. diesen überhaupt erst ermöglichte.
Gesichert ist indes, daß anläßlich des am 7. November 1938 in Paris von dem damals 17jährigen Juden Herschel Grynszpan verübten tödlichen Attentates auf den deutschen Diplomaten Ernst Eduard vom Rath und vor dem Hintergrund der jüdischen Kriegserklärungen antijüdische Demonstrationen von Joseph Goebbels in Auftrag gegeben wurden. Solche hatte es allerdings schon zuvor des öfteren gegeben, ohne daß es dabei zu tätlichen Übergriffen kam.
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„Wer aber war dann der Veranstalter oder doch wenigstens Inspirator der Reichskristallnacht? Die Sieger hatten 35 Jahre lang Zeit und alle Möglichkeiten, diese doch nicht unwichtige Frage zu klären. Sie taten es nicht. Aus gutem Grund. Sie hätten damit die von ihnen selbst aufgebaute Legende zerstört, daß die Reichskristallnacht der Anfang der ‚Endlösung‘ (wie sie sie verstehen) gewesen wäre. Statt dessen wurde, als sich der 9./10. November zum 40. Mal jährte, der Öffentlichkeit (und nicht nur der deutschen) das Märchen von den ‚Nazis‘, und unter ihnen ganz besonders Goebbels, als Urheber der Reichskristallnacht aufgetischt, während alle vernünftigen Überlegungen auf das Gegenteil hinweisen.“ — Wilfred von Oven, Buenos Aires, März 1981[3]
Der Begriff „Reichskristallnacht“ wurde von Anfang an verwendet und nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten. Bedingt durch die Umerziehung versuchte die BRD jedoch, einen politisch korrekteren Begriff zu etablieren. Im Zuge dessen kam es zur Umdeutung in „Pogromnacht“. Im Jahr 1978 schlug der damalige SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Thüsing vor, statt von „Reichskristallnacht” besser von „Reichspogromnacht“ zu sprechen. In Deutschland hat sich dieser politisch korrekte Begriff seit 1988 zunehmend durchgesetzt, obwohl ihm im Gegensatz zur Prägung „Kristallnacht” jede Authentizität fehlt.[4]
Die Zahl der Todesopfer wird zwischen 36 und 91 angegeben. Es wurden 10.000 bis 35.000 Juden verhaftet, von denen die meisten am folgenden Tag wieder freigelassen wurden. 101 Synagogen wurden durch Brand zerstört und 76 beschädigt, insgesamt wurden 12 % der 1.420 jüdischen Versammlungsstätten im Reich in Mitleidenschaft gezogen. Die restlichen 88 %, die unbeschädigt geblieben waren, wurden größtenteils während des Krieges durch anglo-amerikanische Terrorangriffe auf deutsche Städte zerstört. Über die Zahl der in Mitleidenschaft gezogenen Synagogen gibt es stark widersprüchliche Angaben.[5][6][7] Weiterhin wurden zwischen 840 und 7.500 Geschäfte und Warenhäuser von rund 100.000 in Deutschland bestehenden (also zwischen 0,8 % und 7 %) sowie 171 Wohnhäuser zerstört oder beschädigt.
Laut eines vor dem IMT vorgelegten Dokumentes[8] meldete der Chef der Sicherheitspolizei, Heydrich, am 11. November 1938 an den preußischen Ministerpräsidenten Göring die folgenden Zahlen:[9]
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„An Synagogen wurden 191 in Brand gesteckt, weitere 76 vollständig demoliert. Ferner wurden 11 Gemeindehäuser, Friedhofskapellen und dergleichen in Brand gesetzt und weitere 3 völlig zerstört. Festgenommen wurden rund 20.000 Juden, ferner 7 Arier und 3 Ausländer. Letztere wurden zur eigenen Sicherheit in Haft genommen. An Todesfällen wurden 36, an Schwerverletzten ebenfalls 36 gemeldet. Die Getöteten bzw. Verletzten sind Juden. Ein Jude wird noch vermißt. Unter den getöteten Juden befindet sich ein, unter den Verletzten 2 polnische Staatsangehörige.“
Im Laufe der Zeit wurden die tatsächlichen Zahlen von den Juden bzw. dem ihnen hörigen BRD-Regime immer weiter nach oben gelogen. Tatsächlich aber wurde der Großteil der nach dem Krieg festgestellten Zerstörung vieler Synagogen durch den alliierten Bombenterror – d. h. von den Demokraten bzw. den Juden selber herbeigeführt.
11. November 1938[10] | 12. November 1938[11] | 7. November 2008[7] | 9. November 2008[12] | 11. November 2008[13] | 8. November 2013[14] | |
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umgekommene Juden | 36 | 35 | >100 | >2.500 | ||
Inhaftierte Juden | 20.000 | >20.000 | ||||
Inhaftierte Plünderer | 174 | |||||
Beschädigte Synagogen | 267[15] | 177[16] | >1.283 | 1.400 | >2.000 | >1.700 |
Beschädigte Geschäfte | 815 | 7500 |
Am 4. Februar 1936 erschoß der in Südslawien geborene und in Frankfurt/Main aufgewachsene Jude David Frankfurter den Landesgruppenleiter der NSDAP/AO-Schweiz Wilhelm Gustloff. Er wurde in der Schweiz zu 18 Jahren Haft verurteilt, schon 1945 entlassen, ging nach Israel und lebte von deutscher Wiedergutmachung. Möglicherweise handelte er im Auftrag von Hintermännern, um zu provozieren.
Am 7. November 1938 ging der bei seinem Onkel in Paris lebende 17jährige Herschel Grynszpan, dessen Eltern als „polnische Juden” nach Deutschland gekommen und Ende Oktober 1938 wieder abgeschoben worden waren, in die Pariser deutsche Botschaft und schoß auf den ihm dort begegnenden Sekretär Ernst vom Rath. Dieser wurde schwer verletzt und verstarb am Nachmittag des 9. November 1938 im Krankenhaus. Grynszpan wurde durch die französische Polizei verhaftet. Die Ermittlungen zogen sich bis zum Frankreichfeldzug 1940 hin und er wurde nach dem Sieg der Wehrmacht an Deutschland übergeben.
Ein Prozeß wurde vorbereitet, fand jedoch nie statt. Grynszpan ging unter anderem Namen Ende 1945 wieder nach Paris. Seine Familie gelangte mit Hilfe des American Joint Distribution Committee vollzählig nach Palästina.
Bei beiden Mordanschlägen meldete sich am Tag nach der Verhaftung der Rechtsanwalt Moro Giaffieri aus Paris für die Mörder – aus freien Stücken, wie er betonte. In der Schweiz wurde er abgelehnt. Er war ein Bekannter des in Odessa lebenden Zionisten Bernard Lecache.[17]
Dieser schrieb am 9. November im Organ der LICA:
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„Grünspan, Du bist freigesprochen: Sache der Jüdischen Weltliga ist es, die moralische und wirtschaftliche Blockade des Hitler-Deutschlands, den Boykott gegen die Henker zu organisieren. Sache der Jüdischen Weltliga ist es, alle Grünspans der Welt, Juden, Neger, Mohammedaner und Christen zu verteidigen. Unsere Sache ist es, unversöhnliche Feinde Deutschlands und Italiens zu sein… Unsere Sache ist es, Deutschland, dem Staatsfeind Nummer 1, erbarmungslos den Krieg zu erklären.”[18]
Und gut eine Woche später:
- „Es ist unsere Sache, die moralische und wirtschaftliche Blockade Deutschlands zu organisieren und diese Nation zu vierteilen… Es ist unsere Sache, endlich einen Krieg ohne Gnade zu erwirken.” [19]
Propagandaminister Goebbels bezog sich auf das Attentat durch Grynszpan in einer Rede im Alten Rathaus Münchens.
Die Reichskristallnacht fand ohne Information Hitlers, ja sogar zu seinem größten außenpolitischen Ärger statt. Hitler, der sich am nächsten Tag im Atelier Troost aufhielt, schimpfte ohne Rücksicht auf Anwesende:
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„Goebbels und Himmler seien vorgegangen wie Verrückte aus einem Kindergarten, man könnte auch sagen, wie Handgranatenwerfer, ohne Sinn und Verstand!“[20]
Nach der Aussage von Hitlers Kammerdiener Karl Wilhelm Krause war Hitler völlig überrascht und reagierte mit den Worten:
- „Was habt ihr da angestellt? …und ich kann das später wieder ausbaden…“[21]
Joseph Goebbels gab um Mitternacht aus München der Presse durch:
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„Die berechtigte und verständliche Empörung des deutschen Volkes über den feigen Meuchelmord an einem deutschen Diplomaten in Paris hat sich in der vergangenen Nacht in umfangreichem Maße Luft verschafft. In zahlreichen Städten und Orten des Reiches wurden Vergeltungsaktionen gegen jüdische Gebäude und Geschäfte vorgenommen. Es ergeht nunmehr an die gesamte Bevölkerung die strenge Aufforderung, von allen weiteren Demonstrationen und Vergeltungsaktionen gegen das Judentum, gleichgültig welcher Art, sofort abzusehen.“[22]
Der Leiter der Parteikanzlei im September 1941:
- „Eine Wiederholung der Aktion vom 9. November 1938 darf nicht stattfinden. Es ist unter der Würde der Bewegung, wenn ihre Mitglieder einzelne Juden belästigen. Derartige Aktionen sind und bleiben verboten.”[23]
Der Stab des Stellvertreter des Führers sandte noch in derselben Nacht ein Fernschreiben „an alle Gauleitungen zur sofortigen Veranlassung“:[24]
- „DER STELLVERTRETER DES FÜHRERS
- AN ALLE GAULEITUNGEN ZUR SOFORTIGEN
- VERANLASSUNG!
- Anordnung Nr. 174/38 München, den 10. November 1938
- Auf ausdrücklichen Befehl allerhöchster Stelle dürfen Brandlegungen
- an jüdischen Geschäften oder dergleichen auf gar
- keinen Fall und unter gar keinen Umständen erfolgen.“
Heß befahl den Parteigerichten, die ihm unterstanden, Verfahren gegen politische Leiter wegen der von ihnen verübten Übergriffe gegen die Juden einzuleiten und schickte seine Sekretärin, Fräulein Sperr, zu einer dieser Verhandlungen, damit sie ihm darüber berichte, ob sie mit der nötigen Strenge durchgeführt würden.
Dr. Naumann war Staatssekretär von Dr. Goebbels und der Chef des Ministeramtes. Er hatte Goebbels nach München begleitet und war dort ständig mit ihm zusammen. In verschiedenen Briefen und in Gesprächen mit der Autorin hat er zu den Ereignissen am 9. November 1938 Stellung genommen. Aus diesen Zeugnissen wird nachstehend zitiert.
Dr. Naumann erklärte folgendes: [25]
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„Ich habe an der Vereidigung vor der Feldherrnhalle selbst teilgenommen und bin anschließend ins Hotel gefahren. Von da ab bis zu unserer Ankunft in Berlin war ich ständig mit Dr. G. zusammen. Wir fuhren direkt vom ‚Bayerischen Hof‘ [Hotel] an der brennenden Synagoge vorbei zum Bahnhof und anschließend mit dem fahrplanmäßigen Nachtzug von München nach Berlin zurück. Beim Anblick der brennenden Synagoge war Dr. G. entsetzt, was aus seiner Bemerkung hervorgeht: ‚Das verstehen also die Münchner unter Nationalsozialismus! Sie sind und bleiben eine NS-Hago.‘ [26] Zum Zeitpunkt unserer Abfahrt aus München war der ganze Umfang der Aktion nicht bekannt. Unterwegs auf den Hauptstationen erhielt der Pressereferent die neuesten Meldungen. Bis wir in Berlin waren, wußten wir von einem erheblichen Umfang der Ausschreitungen einschließlich derer in der Reichshauptstadt.
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Als wir morgens in Berlin ankamen, begrüßte uns Görlitzer [der stellvertretende Gauleiter von Berlin] auf dem Bahnhof und berichtete von den Ereignissen der letzten Nacht. Der Doktor war auf das äußerste empört und machte aus seinem Unwillen kein Hehl, was um so unangenehmer war, als inzwischen viele Mitreisende ihn erkannt und sich in seiner Nähe angesammelt hatten. Es gelang mir mit Mühe die beiden miteinander diskutierenden Herren zu bewegen, ihre laute Besprechung im Auto fortzusetzen. – Sie wissen, wieviel Wert Dr. G. darauf legte, daß Berlin als Reichshauptstadt geradezu eine Visitenkarte für Ordnung und Sauberkeit sein sollte. In der von ihm geleiteten Reichshauptstadt sollte es keine Kriminalität, keine Tumulte, keine Unruhen geben; geschweige denn einen mit zertrümmerten Schaufensterscheiben übersäten Kurfürstendamm und geplünderte Luxusgeschäfte. Und selbstverständlich auch keine zerstörten Synagogen.“
Am 12. November 1938 kam es im Reichsluftfahrtministerium unter der Leitung von Hermann Göring zu einer Besprechung zur Judenfrage infolge der Ausschreitungen.[27] Das Protokoll verfaßte Unterstaatssekretär Ernst Woermann. Darin wurden folgende Punkte aufgeführt:
- Arisierung der Wirtschaft soll beschleunigt werden mit Abfindung der Juden durch verzinsliche Schuldbuchforderungen.
- Die Frage der ebenso möglichen Enteignung von Juden wurde in einen Ausschuß überwiesen.
- Das jüdische Proletariat soll einer geregelten Arbeit zugeführt werden.
- Juden in Deutschland wird das Aufsuchen öffentlicher Einrichtungen wie Theater, Kino, Schwimmbädern usw. untersagt und ihnen u. U. einige eigene zur Verfügung gestellt.
- Auferlegung einer einmaligen Kontribution zur Begleichung der Schäden
- Die jüdische Auswanderung soll auf jede nur erdenkliche Weise gefördert werden.
- Der entstandene Schaden soll, wenn nicht versicherungsrechtlich gedeckt, zu Lasten der Juden in Deutschland gehen.
- (Handschriftlich) Strengstes Verbot eigenmächtiger Aktionen; Zuwiderhandlungen sofort an Reichsstatthalter und Dienststellen mitteilen
- (vormals Punkt 8) Ausländischen Juden gegenüber werden vertragliche Verpflichtungen eingehalten.
In einem Gespräch mit dem Berliner Polizeipräsidenten Graf Helldorf sagte Joseph Goebbels laut den Aufzeichnungen seines Adjutanten Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe:[28]
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„Das Ganze ist ein grober Unfug. So kann man das Judenproblem auf keinen Fall lösen. So nicht. Man macht sie ja nur zu Märtyrern. – Und dann? – Vor der ganzen Welt haben wir uns blamiert, Helldorf. […] Und ich? Ich darf den ganzen Blödsinn ausbaden, soll mit der Propaganda alles wieder ausbügeln. Ein Ding der Unmöglichkeit. Wir werden unglaubwürdig, wenn wir solche Sachen machen, verstehen Sie mich? Wenn ich jetzt der Welt gegenüber eine anständige Rede halte, komme ich mir nach diesem Malheur wie eine alte Hure vor, die eine Kirche baut! Wer wird mir noch glauben? Wer, frage ich Sie! Niemand! Man hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Lächerlich haben sie mich gemacht. […] Wir konnten der gegnerischen Propaganda gar keinen größeren Dienst erweisen. Unsere Leute haben ein Dutzend Juden totgeschlagen, aber für dieses Dutzend müssen wir vielleicht mal mit einer Million deutscher Soldaten bezahlen! Verstehen Sie, warum ich mich so wahnsinnig darüber aufrege? Nicht die Zahl der Opfer ist entscheidend – nein, die Tatsache als solche! Helldorf, für die Welt ist das eines der furchtbarsten Pogrome – und dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen. Es ist zum Verzweifeln, sage ich Ihnen!“
Am 15. November 1938 schrieb der deutsche Botschafter in Washington, Dieckhoff, an Staatssekretär von Weizsäcker:[29]
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„Ich habe Ihnen berichtet, wie die spontanen und legalen Maßnahmen, die in Deutschland nach dem Mord am Legationssekretär vom Rath getroffen wurden, hier auf die öffentliche Meinung gewirkt haben. Es überrascht daher nicht, daß die Presse uns noch feindlicher (wenn das überhaupt möglich ist) gesinnt ist als bisher. Bedauernswert ist aber, daß die gemäßigten und verantwortlichen Kreise uns gegenüber ebenfalls eine feindliche Haltung einnehmen; sogar die leidenschaftlichsten Antisemiten möchten von solchen Methoden Abstand nehmen.“
Auch der Bericht des deutschen Botschafters in Großbritanien an das Außenministerium vom 17. November 1938 zeigt, daß die gewalttätigen Ausschreitungen eine antideutsche Welle hervorbrachten, die jegliche Annäherung bis auf unbestimmte Zeit verzögerte oder gar ganz unmöglich machte.[30]
Auch eine Aussage Görings bei der internen Besprechung im Reichsluftfahrtministerium am 12. November 1938 läßt Zweifel an der Urheberschaft der nationalsozialistischen Führung aufkommen:
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„In der Sitzung, in der wir damals zum ersten Mal über diese Frage sprachen und den Beschluß faßten, die deutsche Wirtschaft zu arisieren, den Juden aus der Wirtschaft heraus und in das Schuldbuch hineinzubringen und auf die Rente zu setzen, haben wir leider Gottes nur sehr schöne Pläne gefaßt, die dann aber nur sehr schleppend verfolgt worden sind. Wir haben dann hier in Berlin eine Demonstration gehabt. Daraufhin ist dem Volk gesagt worden: es geschieht jetzt etwas Entscheidendes. Es ist aber wieder nichts geschehen. Wir haben jetzt diese Sache in Paris gehabt. Darauf folgten wieder die Demonstrationen, und jetzt muß etwas geschehen!
Denn, meine Herren, diese Demonstrationen habe ich satt. Sie schädigen nicht den Juden, sondern schließlich mich, der ich die Wirtschaft als letzte Instanz zusammenzufassen habe. Wenn heute ein jüdisches Geschäft zertrümmert wird, wenn Waren auf die Straße geschmissen werden, dann ersetzt die Versicherung dem Juden den Schaden – er hat ihn gar nicht –, und zweitens sind Konsumgüter, Volksgüter zerstört worden. Wenn in Zukunft schon Demonstrationen, die unter Umständen notwendig sein mögen, stattfinden, dann bitte ich nun endgültig sie so zu lenken, daß man sich nicht in das eigene Fleisch schneidet. Denn es ist irrsinnig, ein jüdisches Warenhaus auszuräumen und anzuzünden, und dann trägt eine deutsche Versicherungsgesellschaft den Schaden, und die Waren, die ich dringend brauche – ganze Abteilungen Kleider und was weiß ich alles –, werden verbrannt und fehlen mir hinten und vorn. Da kann ich gleich die Rohstoffe anzünden, wenn sie hereinkommen.
Das Volk versteht das natürlich nicht, und deshalb müssen hier Gesetze gemacht werden, die dem Volk einwandfrei zeigen, daß hier etwas getan wird. Ich wäre wirklich dankbar, wenn durch die Propaganda einmal auf diesen Punkt hingewiesen werden könnte, daß der Schaden leider Gottes nicht den Juden trifft, sondern tatsächlich die deutschen Versicherungsgesellschaften.“[11]
Hiernach sieht Göring also die Ursache des Geschehens nicht etwa in einer Handlung der Regierung, sondern im Gegenteil in ihrer Untätigkeit.
Anschließend an die weiter oben von Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe bezeugte Reaktion Goebbels‘ soll Polizeipräsident Helldorf gesagt haben, „daß sich unter den am 9. November in Berlin Verhafteten auch drei kommunistische Chinesen befänden, die, als SA-Männer verkleidet, die Menge zum Plündern aufgefordert hätten“. Bei diesen drei Chinesen könnte es sich um die drei in Heydrichs Schreiben vom 11. November erwähnten verhafteten Ausländer handeln.
Wenn die Aussage Helldorfs der Wahrheit entspricht, so ließe dies auf eine kommunistische Urheberschaft schließen. Untermauert wird diese Vermutung durch ein einige Jahre zuvor stattgefundenes Ereignis: Mit der Nationalen Erhebung wurden in den Vereinigten Staaten im Zuge der jüdischen Kriegserklärung deutsche Waren boykottiert. Am 1. April 1933 riefen Kommunisten daher zum Sturm auf jüdische Läden auf. Dabei wandten sie sich mit Flugblättern an die SS, SA und Hitler-Jugend. In einem Flugblatt, das im Stadtgebiet Dortmund verteilt wurde, hieß es u. a.:
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„Alle Volksgenossen sammeln sich heute morgen (Samstag) von 10 Uhr ab vor den jüdischen Geschäften und Kaufhäusern. Sie holen sich das, was in ihren Haushalten fehlt; denn kein Deutscher darf hungern, so lange noch die jüdischen Kaufhäuser von Waren bersten. Räumt auf mit dem jüdischen Volksschaden, aber wahrt Disziplin.”[31]
Unterzeichnet ist das Flugblatt mit: Heil Hitler! NSDAP, Ortsgruppe Dortmund. Verantwortlich: Gottfried Flach, Kreisleiter, Dortmund.
Die Kommunisten bezweckten mit dieser Aktion offensichtlich, den berechtigten Abwehrkampf der NSDAP gegen die jüdische Greuelpropaganda zu stören, Unruhe zu stiften und die Deutschen, deren Mehrheit auch damals solchen mittelalterlichen Pogromen ablehnend gegenüberstand, gegen die Regierung aufzubringen und für ihre revolutionären Zwecke auszunutzen.
1938 erschien in Wien ein Sammelband des Zionistenführers Vladimir Jabotinsky unter dem Titel „Der Judenstaat“, in dem dieser für Ereignisse, die den Juden das Leben in ihren derzeitigen Gastländern so unerträglich machen, daß sie von den Geschehnissen getrieben die Auswanderung nach Palästina wählen, den Ausdruck „günstiger Sturm“ benutzt. Auf Seite 133 schreibt er:
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„Dieser noch so furchterregende ‚Sturm‘ treibt das jüdische Schiff in die Richtung, in welcher wir es selber lenken möchten.“[32]
Die Ausschreitungen mögen also ebenso im zionistischen Interesse gelegen haben, indem die Jüdische Auswanderung aus dem Reich mit diesem Anlaß beschleunigt werden sollte.
In der offiziell geduldeten Geschichtsschreibung wird Goebbels die Rolle des Initiators der Reichskristallnacht zugeteilt. Einer seiner engsten Mitarbeiter, sein Staatssekretär Dr. Naumann bemerkte dazu:
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„Ich unterstelle gern, daß bei der Zusammenkunft der ‚alten Kämpfer‘, als die Nachricht vom Ableben des Herrn vom Rath eintraf, Dr. G. keine beruhigenden Worte gesprochen haben wird. Er wird sogar sicher – wie das seine Art war – die Angelegenheit dramatisiert haben. Solche Reaktionen von Dr. G. waren den Beteiligten aber schon von anderen Gelegenheiten her bestens bekannt. Von dieser emotionellen Behandlung der Dinge bis zu der Anordnung, im ganzen Reich zur gleichen Stunde z. B. die jüdischen Gotteshäuser anzuzünden, ist aber ein weiter Weg.
- Der Verantwortliche für die ‚Kristallnacht‘ kann Dr. G. schon deshalb nicht sein, weil er keine Hausmacht besaß und keine Möglichkeit hatte, mit ihm unterstellten Mitarbeitern eine solche Aktion durchzuführen. Sie kennen am besten die Zwitterstellung der sogenannten Gaupropaganda- und Landesstellen-Leiter. Es ist undenkbar, daß der Gaupropagandaleiter in Königsberg ‚auf Anordnung von Dr. G.‘ eine Aktion gegen die Juden veranlassen konnte. Er wäre in diesem Falle innerhalb weniger Minuten vom Gauleiter seines Postens enthoben. Und so ist es überall im Reich – mit einer Ausnahme: Berlin. Hier ist Dr. G. zugleich Gauleiter, und in dieser Eigenschaft stehen ihm genügend Möglichkeiten zur Verfügung, in seinem Gau eine solche Aktion durchzuführen.
- Andererseits wissen Sie, wieviel Wert Dr. G. darauf legte, daß Berlin als Reichshauptstadt geradezu eine Visitenkarte für Ordnung und Sauberkeit sein sollte. In der von ihm geleiteten Reichshauptstadt sollte es keine Kriminalität, keine Tumulte, keine Unruhen geben; geschweige denn einen mit zertrümmerten Schaufensterscheiben übersäten Kurfürstendamm und geplünderte Luxusgeschäfte.
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Aus all diesen Erwägungen ist mit Sicherheit zu sagen, daß eine ‚Anordnung‘ für die Zerstörung der Synagogen sowie die Plünderung jüdischer Geschäfte niemals von Dr. G. ausgegangen sein kann, weil ihm jede Möglichkeit fehlte, eine solche Anordnung im Reich – mit Ausnahme von Berlin – durchzusetzen.“[33]
Quellen
- Der Nürnberger Prozeß, Hauptverhandlungen, Zweiter Tag. Mittwoch, 21. November 1945, Nachmittagssitzung, 3. Verbrechen gegen die Juden (de|en)
- Weckert 1989, Seite 145ff.
- Weckert 1989, Seite 7.
- Berliner Morgenpost: Woher kommt der Begriff „Reichskristallnacht“?
- zitiert in: National Journal
- „191 Synagogen wurden zerstört.“ (Die Welt, 9. November 2005)
- 7,0 7,1
Sven Felix Kellerhoff: Westzonen wollten die Pogrome juristisch ahnden, Die Welt, 7. November 2008:
„Mindestens 1.283 Synagogen wurden geschändet und teilweise zerstört.“
- Es ist gut möglich, daß auch dieses Dokument eine Fälschung ist, da es entgegen weit verbreiteter Meinung nicht üblich war, von „Ariern“ zu sprechen, wenn Deutsche gemeint waren. Weder die Deutschen noch sonst ein Volk ist mit den Ariern identisch und „Ausländer“ können durchaus auch arischer Abstammung bzw. arischen Blutes sein.
- zitiert in: „Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Nürnberg, 14. November 1945 – 1. Oktober 1946“, Band 32, 1948, S. 2
- Bericht Heydrichs an Göring vom 11. November 1938 (3058-PS). Dieser Bericht wurde als Beweisstück der Anklage gegen Hermann Göring vor dem IMT genutzt und von diesem bestätigt. Siehe Der Nürnberger Prozeß, Hauptverhandlungen, 86. Tag, 20. März 1946, Vormittagssitzung
- 11,0 11,1 Stenographische Niederschrift (Teilübertragung) der interministeriellen Konferenz im Reichsluftfahrtministerium am 12. November 1938 (1816-PS). Zit. n. Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern, Band 7. Deutschland unter der Herrschaft des Nationalsozialismus 1933-1945. Diese Niederschrift wurde als Beweisstück der Anklage gegen Hermann Göring vor dem IMT genutzt und von diesem bestätigt. Siehe Der Nürnberger Prozeß, Hauptverhandlungen, 86. Tag, 20. März 1946, Vormittagssitzung (de|en)
- Hochspringen↑ Wir dürfen nicht schweigen, Publikation der Bundesregierung vom 10. Dezember 2008 anläßlich einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Bundesregierung und des Zentralrats der Juden in Deutschland zum 70. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 2008 in Berlin.
- Rheinische Post: Michael Hamerla, Als vor 70 Jahren der Massenmord begann, 11.11.2008
- Sendung: Synagogen – Monumente gegen das Vergessen, Planet Schule
- 191 ab- & ausgebrannte und 76 demolierte Synagogen
- 101 ab- & ausgebrannte und 76 demolierte Synagogen
- Leiter der deutsch-feindlichen Organisation „Ligue internationale contre l’antisémitisme” (LICA)
- Le Droit de Vivre, 9.11.1938
- Le Droit de Vivre, 18.11.1938
- Hitlers Tischgespräche, Kommentar von Henry Picker, Seite 143f
- Der Kammerdiener Adolf Hitlers, ab Minute 34
- in Scheidl: Geschichte der Verfemung Deutschlands (HTML-Version)
- Hillberg, Seite 29, Anmerkung 37 (Hillberg, Raul – The Destruction of the European Jews, Chicago 1961); Quelle: Walk, Joseph – Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat, 2. Auflage 1996, Seite 347
- Bundesarchiv Koblenz, Az.: NS 6/231.
- Persönliche Mitteilungen Dr. Naumanns an die Autorin, schriftlich festgelegt in Briefen vom 15.1., 24.1. und 27.3.1979
- Mit „NS-Hago“ meinte Goebbels die Nationalsozialistische Handels- und Gewerbe-Organisation als Inbegriff des organisierten Spießbürgertums, das seinem sozialistisch eingestellten Charakter in tiefster Seele zuwider war. Dieser Begriff stammt aus dem Anfang der nationalsozialistischen Bewegung, als Dr. Goebbels noch einer Anti-Hitler-Richtung unter den beiden Brüdern Strasser angehörte. Die „Münchner“, also Hitler und seine Anhänger, waren ihm damals höchst suspekt.
- Die Niederschrift der Besprechung ist unvollständig erhalten.
- Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe, Dr. G., Limes Verlag, Wiesbaden, S. 110f
- Documents on German Foreign Policy 1918-1945, Dok. 502, S. 640:
„Dear Weizsäcker: You have learned from my telegraphic reports of the effect on public opinion here caused by the spontaneous and legal measures adopted in Germany in connection with the murder of Secretary of Legation vom Rath. It is not surprising that the press is even more bitter than before (if that is possible), but it is very regrettable that well-balanced and respectable circles too are now adopting a hostile attitude. I feel sure that we will get over this jolt, but there should be no mistake about the fact that it is a rather serious jolt. To me the most regrettable thing seems to be that, as a result of these incidents, cooperation between Germany and Britain will obviously encounter increased obstacles, a fact which – as I have always reported – is immediately noted here and poisons the atmosphere. The good prospects for a gradual spread of anti-Semitism have suffered a serious setback as a result of the Grünspan incidents; even the most bitter anti-Semites are anxious to dissociate themselves from methods of this kind. Yesterday in an old Protestant church in Massachusetts they went so far as to have a Rabbi preach for the first time, departing from a 300-year-old tradition, in order to show that in a situation like the present they stand by the Jews. This is perhaps a rather insignificant incident, but it is typical of the feeling here.
I enclose a copy of the latest weekly report of Dr. Sell, our Press Attache. Since the report was written, the tide has rather tended to rise.
With best wishes,
Heil Hitler!
Yours ever, Dieckhoff“ - Zit. n. Documents on German Foreign Policy 1918-1945, Dok. 269, S. 332:
„With reference to my report 4394 of October 31, 1938.
Subject: Changes in Anglo-German relations in the last few weeks.
The conclusion reached in the above-mentioned report, namely, that in the near future Chamberlain would probably propose to the German Government the opening of talks based on the Munich protocol, no longer applies now. In the last few weeks events have taken place and trends have come to the surface which will at the very least cause a delay in Great Britain’s intended rapprochement to Germany.
This delay can be attributed to three separate facts.
One reason of a more technical nature for hesitation is the invitation of the French Government to Chamberlain and Halifax to visit Paris. For reasons of time alone it would not have been possible to approach Germany with proposals for the development of mutual relations before the visit to France; all the less so because this topic and France’s fear of a too compliant attitude on Chamberlain’s part toward Germany would obviously be one of the most important questions to be discussed in Paris.
More important than this particularly technical reason, which in the end need only have resulted in a postponement of a few weeks, is a second reason of a more concrete nature which has had the effect of arousing greater reserve toward Germany. The British Cabinet and opinion in political circles were convinced that by their attitude during the last few weeks and in particular as a result of various speeches by Chamberlain, Hoare, Halifax, and other members of the Cabinet, the had given such clear expression of Britain’s desire for a development of relations with Germany that they felt entitled to expect an answering echo from authoritative German quarters. As this echo was not forthcoming, they concluded that Germany did not at present want a clarification and improvement of Anglo-German relations, or that at least a certain reserve was advisable for Chamberlain if he did not wish to give his political opponents an all too convenient chance to attack him.
If this lack of response from Germany provided a practical reason for delay, this would only have meant that an approach to Germany would have taken place later and with different tactics. The fact remained that Chamberlain had thought talks to be possible and desirable.
Postponement of the talks for an as yet undetermined period came about only as the result of the third circumstance: the political repercussions of the intensification of the anti-Jewish movement in Germany caused by the murder of Counselor of Legation Ernst vom Rath. It would be beyond the scope of this report to describe in detail the reception here in England of events in Germany during the last week. In view of the British public’s well-known lack of understanding for and antipathy to the treatment of the Jewish question by National Socialist Germany in the last month and years, it was naturally to be expected that a fresh wave of anti-German feeling would set in. The completely different ideological attitude of the public here, the anti-German attitude of the largest section of the British press, and the strong Jewish influence in high places, which is only partly noticeable on the surface, were reasserted in full measure on this occasion.
For the question under discussion, namely, the further shaping of Anglo-German relations, only the two most important political effects of the anti-Semitic wave in Germany need be mentioned the pessimism which has overtaken just those sections of the British public who actively supported Anglo-German friendship, and the deterioration in Chamberlain’s position.
For the anti-German circles in Britain, the excesses against the Jews and the new legal measures were only grist to the mill; whereas for pro-German circles, yielding to the atmosphere here and to press propaganda, it was a severe shock. Their confidence in the possibility of an Anglo-German understanding is shaken; their effectiveness is crippled. The Cabinet lacks their moral support and their encouragement. In number and significance the extent of these circles is very much greater than appears outwardly.
Closely bound up with this is the loss of prestige which Chamberlain himself has suffered through the set-back in Anglo-German relations. Chamberlain, who had previously adopted as his motto a settlement with the totalitarian states, has since Munich, and especially since the signing of the Anglo-German protocol, simply become the protagonist of collaboration with Germany. The more marked this development, the more vulnerable he becomes to his numerous political opponents at home at every setback. Chamberlain’s opponents have lost no time in exploiting the fresh anti-German wave to criticize him and to renew their contention that collaboration with a country in which such brutalities are possible must be rejected for ideological reasons. France’s much publicized refusal to consider Germany’s colonial demands has been eagerly seized upon and endorsed by anti German circles in Britain.
As long as this mood prevails, it will be impossible for Chamberlain to consider carrying out his plan of attempting a settlement with Germany on a broad basis. It remains to be seen in addition to whether, in addition to this, Chamberlain himself has changed his mind, as is asserted in well-informed circles. Experience has shown that trends, such as are to be seen in British public opinion at present, recede again after a short time and that political perspicacity regains the upper hand over emotional impulses.
v. Dirksen“ - National-Zeitung; 4. Jahrgang Nr. 80
- Vladimir Jabotinsky, Der Judenstaat, H. Glanz, Wien 1938, S. 133. Zit. n. Zionismus.info: Günstiger Sturm, Taifun und Evakuierung
- Weckert 1989, Seite 77ff.
- Hauptquelle
Schön das es Euch gibt.
Die Wahrheit fängt wieder an zu leben.