Ein senegalesischer Asylant kann seine Mobilfunkrechnung in Höhe von 1.400 Euro nicht begleichen, das Unternehmen O2 erlässt ihm seine Schulden: „Mit Rücksicht auf die offensichtlich prekäre finanzielle Situation und die besonderen Umstände des Kunden werden wir aus Kulanz sämtliche offenen Forderungen ihm gegenüber zurücknehmen.“ Der 19-Jährige schloss im Januar 2014 einen Handyvertrag ab, allerdings ohne zu wissen, was er unterschrieben hat, denn dazu fehlten ihm wohl deutsche Sprachkenntnisse. Im Gegensatz dazu konnte der Senegalese vermutlich ausreichend deutsch, um sein Konto in ein Pfändungsschutzkonto umzuwandeln? Oder die Frage: Wer hat ihm diesen Tipp ins Ohr geflüstert und ist mit ihm zur Bank gelaufen?
Die Schulden seien aus Kulanz erlassen worden, es sei ein Einzelfall, was gleich im nächsten Satz relativiert wird: Doch das Beispiel des Souleyman Sow könnte Signalwirkung haben für andere Asylbewerber, die ebenfalls in die Handy-Falle geraten sind. Weiter heißt es: Vordergründig handelt es sich bei der Verzichtserklärung des Unternehmens um eine für den Betroffenen erfreuliche Einzelfallentscheidung. Doch sie dürfte auch anderen Asylbewerbern in der Schuldenfalle Hoffnung geben. Peter Barth vom Asyl-Helferkreis Hebertshausen hat angekündigt, den Fall über einen E-Mail-Verteiler bei Helferkreisen in ganz Bayern publik zu machen.
Wie viele Einheimische verstehen die verklausulierten Handy-Verträge nicht, wie viele Einheimische sitzen auf einem hohen Mobilfunkrechnungen-Schuldenberg und wie viele Einheimische leben in prekären finanziellen Situationen? Vertrag ist Vertrag, wenn man das geschriebene Schwarze auf weißen Blattpapier nicht versteht bzw. nicht lesen kann, dann sollte keine Unterschrift darunter gesetzt werden. Und in die Handy-Falle geraten auch genug Einheimische, die von Kulanz aber nur träumen.
Zeigt Solidarität gegenüber anderen Hilfebedürftigen Menschen die heute noch Schulden bei o2 haben. In dem ihr eure Verträge bei o2 kündigt!