Im September 1939 erreichten im polnisch verwalteten Korridor die Pogrome gegen Deutsche im Bromberger Blutsonntag ihren Höhepunkt, nachdem die Wehrmacht wegen vorausgegangener polnischer Militärprovokationen begonnen hatte „zurück zu schießen“. Gleichzeitig kam es in zahlreichen anderen deutschen Städten sowie in Posen, Gnesen, Hohensalza und Thorn zu Verschleppungsmärschen. Ärzte, Lehrer, Pfarrer, Betriebsinhaber und weitere Personen örtlicher Führungsstellen wurden inhaftiert und in Kolonnen viehisch durch Straßen voller aufgehetzter Polen getrieben. Sogar diejenigen unter den polnischen Offizieren, welche die Deutschen gegen die angreifenden Massen zu schützen versuchten, wurden bedroht. Ein Überlebender des Posener Verschleppungsmarsches, Dr. med. Robert Weise, verfaßte zu dem erlittenen Schicksal einen erschütternden Augenzeugenbericht.
Nur wenige Bundesdeutsche, die heutzutage vom Posener Marktplatz mit dem Rathaus über die Breite Straße und die Wallischei zur Dominsel gehen, werden darüber informiert sein, was hier vor 83 Jahren geschah. Im Oktober 1939 wurden erste eidestattliche Ausagen vor Untersuchungsausschüssen gemacht. In den Zeitungen erschienen mehrere Seiten mit ausschließlich Todesanzeigen. Ebenfalls soll an dieser Stelle ein Verschleppungsmarsch aus Grätz und Oppenbach erwähnt werden, dessen Opfer auf dem Friedhof in Weißenburg (bis 1939 Falkowo) verscharrt wurden. Die Leichname der Opfer sowie des Maurersohns Arthur Düsterhöft aus Schwersenz mußten nach der Exhumierung durch ihre entsetzten Eltern, insoweit wegen des Ausmaßes der Verstümmelungen noch möglich, identifiziert werden.