Das Abstimmungsgebiet Oberschlesien war eine nach Ende des Ersten Weltkrieges von den alliierten Siegermächten der Entente erzwungene, das deutsche Oberschlesien umfassende, Abstimmungszone. Hierdurch sollte dieses ostdeutsche Gebiet vom Deutschen Reich abgetrennt und in das neuinstallierte polnische Staatsterritorium gezwungen werden. Aufgrund des wegen der klaren deutschen Bevölkerungsmehrheit zu erwartenden prodeutschen Abstimmungsergebnisses, ereigneten sich im Vorfeld der Wahl – unter Duldung oder stiller Förderung der alliierten Besatzer – verschiedene Putschbestrebungen der polnischen Bevölkerungsminderheit, bei denen durch Erzeugung eines Klimas der Unterdrückung und Einschüchterung die entmachtete deutsche Bevölkerung von der Wahl ferngehalten oder manipuliert werden sollte.
Wegen des – trotz alliierter Fesseln – überraschend entschiedenen Widerstandes der Deutschen, konnte das von polnischer und alliierter Seite erwünschte Wahlergebnis jedoch nicht erreicht werden, woraufhin das prodeutsche Ergebnis ignoriert und Oberschlesien zerteilt wurde. Über 400.000 Deutsche kamen daraufhin bis zur Befreiung 1939 als „Bürger zweiter Klasse“ unter polnische Herrschaft.